Wie wir unsere Autos wirklich waschen

10.03.2020

Pflichtbewusst seien wir, fleißig, pünktlich und natürlich penibel. So zumindest das gängige Klischee. Logisch also, dass man da auch die saubersten Autos in der Garage erwartet. Doch stimmt das überhaupt? Ein paar spannende Fakten, wie wir unsere Autos wirklich waschen - vom Automobil-Experten Fabian Mechtel.

Autowäsche ist reine Männersache? Mitnichten! Eine aktuelle Studie zeigt, dass auch Frauen ein glänzender Lack am Herzen liegt. So gaben 40 % an, dass ihnen die Sauberkeit ihres Fahrzeuges wichtig ist. Die Herren sind da mit 52% nur unwesentlich penibler. Allerdings nehmen es die Männer häufiger selber in die Hand. So reinigt etwa jeder Fünfte sein Auto per Handwäsche, Frauen hingegen vertrauen fast vollständig auf die Waschanlage.

Möglich ist das allerdings erst seit 1962. Denn am 8. August jenen Jahres meldeten Gebhard Weigele und Johann Sulzberger die erste selbsttätige Waschanlage für Kraftfahrzeuge der Welt in Augsburg zum Patent an. Fuhr ihre Konstruktion noch mit einer Bürste im Kreis um das Auto, kamen schon kurz darauf Portalanlagen mit drei Walzen auf den Markt. An der Technik und den Materialien der Bürsten hat sich in den vergangenen gut fünfzig Jahren von harten Borsten über schmutzempfindliches Textil bis hin zu modernsten Schaumstoffen natürlich viel geändert.

Wenig Unterschied gibt es hingegen bei den Waschgewohnheiten, so waschen wir unsere Autos am liebsten samstags (25%) und freitags (20%). Wer eine möglichst kurze Schlange vor der Waschanlage möchte, dem sei eine Wäsche dienstags und mittwochs empfohlen. Statistisch herrscht hier am wenigsten Betrieb. Interessant ist allerdings, dass wir Deutschen generell eher selten unsere Autos waschen. Im Durchschnitt wird jeder zugelassene PKW nur alle 6,5 Wochen saubergemacht. Anders ausgedrückt: Nur acht Wäschen gönnen wir unserem Auto über das gesamte Jahr.

Im internationalen Vergleich sind wir damit nur im Mittelfeld. Bei den Amerikanern sind es über elf Wäschen pro Jahr pro Auto – und das bei einem Fahrzeugbestand, der auch noch vier Mal größer ist als der in Deutschland. Dabei verbraucht eine US-Waschanlage im Schnitt 38 Gallonen Wasser pro Wäsche, was über 140 Litern entspricht. Eine moderne Portalwaschanlage in Deutschland hingegen kommt durch clevere Aufbereitungssysteme auf nur 15 Liter Frischwasser pro Waschdurchgang.

Gerade jetzt im Frühling solltet ihr eurem Auto einen Frühjahrsputz gönnen, denn der Winter hat mit Schnee, Matsch und Eis seine Spuren hinterlassen. Das aufgewirbelte Streusalz beispielsweise bleibt häufig am Unterboden haften, was zur Entstehung von Rost führen kann. Um dies zu vermeiden, solltet ihr regelmäßig eine Unterbodenreinigung vornehmen. Nun kommt aber der Frühling nicht ohne Folgen: Pollen- und Insektenreste sind nicht sonderlich schön anzusehen und sorgen zusätzlich für mögliche Lackschäden.

Übrigens sorgt eine Fahrzeugwäsche nicht nur für mehr Glanz, sondern macht auch glücklich. Im Ernst: In einer Studie konnte nachgewiesen werden, dass Autopflege einen positiven Effekt auf den menschlichen Hormonhaushalt hat. Wer hätte das gedacht? Eben, die Wenigsten, mich eingeschlossen. Es ist also höchste Zeit alte Waschgewohnheiten zu ändern und mit altbackenen Klischees zu brechen. Stattdessen einfach das Auto öfter waschen und glücklich sein.